Eine Studie hat ergeben, dass Lateral-Flow-Tests COVID-19 mit ähnlicher Genauigkeit erkennen wie PCR-Tests im Labor

Eine neue Studie von Forschern der Queen Mary University of London, der University of Oxford, des Institute for Advanced Studies in Wien und der Medizinischen Universität Graz hat ergeben, dass Lateral-Flow-Tests COVID-19 mit ähnlicher Genauigkeit erkennen wie PCR-Tests im Labor, vorausgesetzt, sie werden zu Beginn der Infektion und kurz nach Auftreten der Symptome eingesetzt.

Lateral-Flow-Tests sind günstiger und liefern ein Ergebnis in nur 30 Minuten – deutlich schneller als ein PCR-Test, der ein bis drei Tage dauern kann. Die Erkenntnisse könnten für nationale Strategien zur Bewältigung der nächsten Phase der Pandemie von entscheidender Bedeutung sein, insbesondere da zeitnahe und schnelle Tests nach Aufhebung der aktuellen Beschränkungen noch wichtiger werden.

Im Rahmen der Studie wurden zwischen dem 22. Oktober und dem 30. November 2020 über 2.500 Personen mit leichten bis mittelschweren grippeähnlichen Symptomen von Hausärzten im Bezirk Liezen (79.652 Einwohner), Österreich, untersucht und mittels Lateral-Flow-Tests auf virale Antigene getestet. Bei Verdacht auf COVID-19 wurde zusätzlich ein PCR-Test durchgeführt.

Die Lateral-Flow-Tests erkannten mehr als 95 Prozent der per PCR festgestellten Fälle und identifizierten 89 Prozent der Fälle korrekt als negativ.

Die Studie ist die erste, die Lateral-Flow- und PCR-Tests an derselben Personengruppe in großem Maßstab vergleicht. Sie berücksichtigte auch die Variablen einer realen Umgebung: fünf verschiedene Testkit-Marken, drei Labore und professionelle Abstriche, die in 20 Hausarztpraxen angeboten wurden.

Studienautor Dr. Werner Leber von der Queen Mary University of London sagte: „Frühere Studien haben gezeigt, dass Lateral-Flow-Tests beim Nachweis von COVID-19 möglicherweise weniger sensitiv sind als die PCR, insbesondere bei asymptomatischen Personen und im Früh- oder Spätstadium einer Infektion, wenn die Viruslast am geringsten ist. Wir haben jedoch festgestellt, dass die beiden Testmethoden bei Patienten mit neuen Symptomen eine ähnliche Genauigkeit aufweisen.“

„Die Länder erwägen den Einsatz von Lateral-Flow-Tests, um künftige Wellen der Pandemie zu bewältigen. Unsere Ergebnisse unterstützen diesen Schritt, aber die Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Durchführung der Tests sollte integraler Bestandteil jeder Strategie sein.“

Dr. Jasmina Panovska-Griffiths vom Big Data Institute und dem Queen’s College der Universität Oxford fügte hinzu: „In unserer Studie waren sowohl eine kürzere Symptomdauer als auch eine höhere Viruslast signifikant mit positiven Lateral-Flow-Tests verbunden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Tests im Frühstadium einer Infektion mit Lateral-Flow-Tests und zeigt, dass die beiden Testmethoden bei Patienten mit neuen Symptomen eine ähnliche Genauigkeit aufweisen.“

Unsere Studie ist die erste Studie, die zeigt, dass Point-of-Care-Antigentests mittels Lateral-Flow-Tests in Kombination mit einer klinischen Beurteilung symptomatischer Patienten eine SARS-CoV-2-Infektion in der Primärversorgung schnell und genau erkennen können.“

Dr. Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien erklärte: „Die Studienergebnisse liefern die Grundlage für zukünftige Eindämmungsstrategien in der Primärversorgung und können einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle und Prävention einer Pandemie leisten. Im Rahmen künftiger Lockerungen der Lockdown-Regeln wird – neben Impfungen – die frühzeitige Erkennung infizierter Personen durch zuverlässige Tests notwendig sein, um COVID-19 unter Kontrolle zu halten.“

Dr. Andrea Siebenhofer vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung der Medizinischen Universität Graz sagte: „Diese Studie war die erste in der Steiermark, bei der Allgemeinmediziner aktiv in den Forschungsprozess eingebunden waren. Forschung aus der Praxis für die Praxis und mit einem Ergebnis, das unmittelbar zu einer Optimierung der Versorgung während der COVID-19-Pandemie beitragen kann.“

Zusammenfassend liefert diese Studie den Beweis, dass Lateral-Flow-Tests als Alternative zu PCR-Tests eine SARS-CoV-2-Infektion bei symptomatischen Patienten in einer realen Umgebung der Primärversorgung in einem großen geografischen Gebiet genau erkennen können.